Was ist Yi?
Yi ist die Absicht, die Vorstellungskraft, die Konzentration.
In Bezug auf QiGong und die „inneren Kampfkünste„, z.B. Taijiquan, ist es der Fokus, die bewusste Lenkung einer Bewegung bzw. der eigenen Aufmerksamkeit auf den Körper.
In den Bewegungskünsten (QiGong und die inneren Kampfkünste) ist es die führende Kraft der Bewegung. In meiner QiGong-Ausbildung hat sich ein Bild eingeprägt, das ich sehr hilfreich finde: Yi könnte man als den Kutscher sehen, der die Zügel in der Hand hält und die Richtung sowie die Geschwindigkeit vorgibt. Es lenkt also die Kutsche. Das „Pferd“ ist in diesem Bild allerdings nicht der Körper oder die Muskelkraft. Eine treibende Kraft der Bewegung ist vielmehr die Atmung. Das erstaunt natürlich jeden Sportler, denn es dreht den Fokus in der Bewegung soz. um: Normalerweise bewegen wir uns und atmen dabei. Hier atmen wir und bewegen uns dabei. Andere Reihenfolge, anderer Fokus. Die treibende Kraft, also das Pferd, ist in diesem Bild also die Atmung. Und die Kutsche, die hinten dran hängt, das ist der Körper… Also: Das Yi (die Absicht) ist der Kutscher. Das Qi (aus Atmung) ist das Pferd. Der Körper (und Muskelkraft) ist die Kutsche.
Der erste Teil (Yi, die Absicht, die Lenkung, Antezipation) ist in der Regel kein Problem. Aber Pferd und Kutsche umzudrehen, bzw. Atmung und Körper – das fällt doch meistens am Anfang schwer. Atmen und bewegen – nicht umgekehrt. Aber wenn man sich in den Bewegungen von Qigong und den Kampfkünsten erst ein bisschen zuhause fühlt, dann kann man sich darauf einlassen. Und es lohnt sich!
Der Fokus auf die Bewegungen von QiGong und Tai Chi ist übrigens eine m.E. besonders schöne Form von „bewegter Meditation“. Denn mit dem Fokussieren auf die harmonischen, mühelosen und fließenden Bewegungen lassen sich die „Affen“ des Alltags sehr gut einfangen.



