Beiträge

Anleitung: 
Ich habe mein „Bohnen-Experiment“ schon häufig in Kursen als didaktisches Hilfsmittel zur besseren Wahrnehmung des Fuß-Punktes Yongquan mit einigen „Aha-Erlebnissen“ angewendet. Doch eigentlich eignet es sich fast noch besser für zuhause und mit längerer Dauer als nur für 1 Stunde.

Äußerst simpel in der Anwendung, aber sehr effektiv:
Man nehme zwei getrocknete Linsen, Erbsen oder Bohnen (in Abhängigkeit von der eigenen Fußform und -haltung und der Höhe des Fußgewölbes) und klebe sich jeweils eine mit Sportler-Tape unter die Fußsohle genau auf den Punkt Yongquan
Sie sollten beim Auftreten und Gehen dauerhaft wahrnehmbar/spürbar, aber natürlich nicht schmerzhaft sein.
Für mindestens die nächste Stunde oder auch mehrere sollte man nun mit diesen kleinen „Punkt-Remindern“ unter den Füßen herumlaufen, sich bewegen, trainieren, den Zehenspitzenstand üben – und dabei darauf achten, dass sich der Körperschwerpunkt immer wieder genau über diesen Punkten ausrichtet, dass man also „im Lot“ über diesen Punkten steht.
Die meisten von uns stehen nämlich zum einen viel zu weit hinten, mit dem Schwerpunkt über den Fersen (was enorm anstrengend und belastend für den Rücken ist). Und oft kippen wir bei der Hebung in den Zehenspitzenstand ab einer bestimmten Höhe unwillkürlich auf die (lateralen) Außenkanten der Füße. Dabei sollte man der Standsicherheit halber versuchen, lieber etwas tiefer zu bleiben und dafür die Ausrichtung über der Mittelachse des Fußes (und über Yongquan) beizubehalten – es steht sich so nicht nur sicherer, sondern auch deutlich länger und beinahe mühelos im Zehenspitzenstand!
Auch das Gehen, Laufen und insbesondere das längere Stehen über Yongquan (bei entspannten Knien) ist auf Dauer spürbar müheloser! Wenn man dies so weit verinnerlicht, dass es zur unbewussten Gewohnheit wird, hat man einen ersten ganz wesentlichen Schritt in Richtung „ressourcenschonender Körperhaltung und Bewegung“ schon erreicht!


– Angesichts der gerade jetzt besonders notwendigen Bodenhaftung und Standsicherheit in allen Lebensbereichen halte ich es für besonders wichtig und effektiv, noch einmal zu Punkt 1 meines letzten Beitrags über das „stehen lernen“ zurückzukehren: Die Füße …

Sie gehören für mich mit zu den wichtigsten grundlegenden „Basics“, zu den primär notwendigen rein körperlichen Ausrichtungen, derer es bedarf, um sich in der Folge ohne Verluste in fortgeschrittene Bewegungenformen, Körperwahrnehmung und in geistige bzw. meditative Aspekte vorzuwagen. – Schließlich macht es keinen Sinn, Wände hochzuziehen, wenn das Fundament nicht fertig ist.

Aus diesem Grund habe ich nicht nur in meiner eigenen weiteren Ausbildung das Tempo zugunsten der Qualität noch einmal gedrosselt und vertiefe noch einmal meine Grundlagen, mit der Feststellung, dass dieser Fortschritt zwar „kleiner“ aber dafür wesentlich und effektiv und damit auch motivierend ist.

Aber auch bei meinen Kursen und Coachings haben derzeit diese Grundlagenbausteine zur Haltung in der Bewegung, die wir gerade zurecht rücken und bewusst machen, ganz viel positive Resonanz und neue Motivation hervorgebracht.

Es gibt kaum etwas, das ich beim Qigong häufiger in Erinnerung bringe als den Stand über Yoangquan und die schwerpunktmäßige mittige Ausrichtung des Körpers. Und es ist immer wieder ein großes „Aha“ zu sehen, wenn ich mein Experiment mit den Bohnen in den Kursen nutze. 

Und gleichzeitig gibt es kaum etwas, das so häufig im „laufenden Betrieb“ verloren geht und vergessen wird, wie die Ausrichtung, Haltung und der Schwerpunkt beim Stehen und Gehen und die Wahrnehmung des Punktes Yongquan als „Kontakt- bzw. Wurzelpunkt“ des Körpers zur Erde.

Wer aber seine Wahrnehmung immer wieder mal auf diesen Punkt richtet – und seine Haltung daran ausrichtet, schafft die Voraussetzung dafür, dass dieses „energetische Einsparpotential“ und diese Bodenhaftung und Standsicherheit zur Selbstverständlichkeit wird und ins Unterbewusstsein übergeht – und hat dann sowohl eine gute Voraussetzung wie auch die Aufmerksamkeit frei für „höhere Ziele“… 

Standsicherheit ist nicht nur beim QiGong, sondern sehr spürbar auch in den Kampfkünsten (spätestens wenn sie fehlt und man dem Boden näher kommt als geplant) aber natürlich auch im „wirklich wahren Leben“ ein großer Vorteil.

In diesem Sinne:  Wer stehen kann, ruht sicher in seiner Mitte.