Schröpfen (Ba Huo Guan)

Schröpfen (Ba Huo Guan) gehört auf jeden Fall auch zur traditionellen chinesischen Medizin. Es ist jedoch im Laufe der Zeit und mit zunehmendem westlichen medizinischen Einfluss wohl „in Vergessenheit geraten“ bzw. vernachlässigt worden, weshalb es offenbar bei den „5 Säulen der TCM“ nicht mehr ausdrücklich erwähnt wird.

Das Schröpfen ist eine Ausleitungsmethode. Durch das Vakuum im Schröpfkopf wird das Gewebe angehoben und eine intensive Durchblutung erreicht, die eine Ausleitung und Selbstheilung des Körpers fördert. Dies bedeutet allerdings auch, dass durch die beabsichtigte Durchblutungssteigerung deutliche Hämatome entstehen, die aber im Laufe einer Woche nachlassen – ebenso wie die Beschwerden.

Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist die Anwendung als Schröpf-Massage: Hier werden die Schröpfköpfe über die eingeölte Haut des Patienten hin und her bewegt und somit ein größerer Bereich bearbeitet.

Zum Teil ist es sogar möglich, Schröpfköpfe über gesetzte Akupunkturnadeln anzubringen, um deren Wirkung noch zu verstärken.

Traditionell wurde in China mit „Bambus-Dosen“ (Bechern aus Bambusrohren in unterschiedlicher Dicke) geschröpft, die z.T. vorher in heißem Kräuter-Sud getränkt wurden. Da diese „Dosen“ schnell abkühlen, das Vakuum nicht lange halten und daher vorzeitig abfallen, sind sie in der Praxis durch die hier bekannten Glaskugeln oder Plexiglas-Schröpf-Köpfe (beim unblutigen Schröpfen) ersetzt worden.

Zum Teil sieht man heute noch in China für unser Auge etwas gewöhnungsbedürftige Bilder von Patienten, die mit einer bunten Mischung aus Bambus-Dosen, Marmeladen- oder Konserven-Gläsern in jeglicher Ausführung oder abgeschnittenen Flaschen auf offener Straße und mit lodernden Flammen geschröpft werden.

Bei uns dürfen zum blutigen Schröpfen  nur sterilisierbare Glas-Köpfe oder Einweg-Köpfe verwendet werden. Beim unblutigen Schröpfen haben sich der einfachen und kontrollierbaren Anwendung wegen Plexiglas-Köpfe mit einer anschließbaren Vakuum-Pumpe durchgesetzt.

Das Feuer-Schröpfen, bei dem der Glas-Schröpfkopf von innen mittels einer Flamme erhitzt und somit das Vakuum erzeugt wird, ist zwar (genau wie das Schröpfen mit Bambus-Dosen) optisch sehr schön anzusehen, durch das rasche Abkühlen und leichtes Abfallen der Köpfe sowie das unmögliche „Dosieren“ des Vakuums aus der Praxis aber weitgehend verdrängt worden.